Altenkrempe | |||||||||||||||
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Geschichte | |||||||||||||||
um 1158 | Der Priester Deilaw aus dem Kloster Faldera (Neumünster) wird von dem Lübecker Bischof Gerold an die Cremper Au entsandt um in diesem wohl ehemals zum Süseler Gau gehörendem Rückzugsgebiet der Slawen zu missionieren. Um 1188 wird in einer detaillierten Auflistung hier aber keine Kirche oder Kapelle erwähnt. | ||||||||||||||
1197 | Baubeginn der Basilika. 1.Phase: Chor, danach Apsis. 2.Phase: Langhaus mit Turm und Gewölben. 3.Phase: Chorgewölbe. | ||||||||||||||
um 1225 | Vollendung der Backsteinbasilika. (Langhaus 1220-44?, Portal um 1230). Drei Langhausjoche im gebundenen System (vgl. Mölln), über dem westlichem Joch der Einturm (vgl. Oldenburg), im Osten Chor und Apsis (vgl. Rensefeld). | ||||||||||||||
1244 | Gründung von Neustadt, Verlegung des Siedlungsschwerpunktes. | ||||||||||||||
nach 1250 | Einwölbung des Chores. Erneuerung der oberen Partie des Apsisgewölbes und des Chorbogens (nach einem Einsturz ? nach Haupt) | ||||||||||||||
1294 | Der Dompropst Volrad von Krempe stiftet eine der Heiligen Katharina geweihten, Kapelle, die auf dem Gelände des alten Friedhofes in Altenkrempe (im Bereich des Heutigen Ortseingangs von Neustadt her) aus eigenen Mitteln errichtet wird. Möglicherweise war dieser alte Friedhof der Standort der ersten Missionskapelle im Slawengau Crempe. | ||||||||||||||
1441 | Mette Parsow macht eine Stiftung aus der eine Vikarie samt dazugehörigem Wohnhaus entsteht. | ||||||||||||||
1526 | Otto von Ritzerau, der Gutsherr von Hasselburg, erhält vom dänischen König das Patronatsrecht über das Kirchspiel Altenkrempe. Vor der Reformation hatte der Bischof von Lübeck das Patronatsrecht über das Kirchspiel Altenkrempe. Wann dieses an den Adel überging ist nicht bekannt. | ||||||||||||||
1532 | Otto von Ritzerau lässt die Katharinenkapelle am alten Friedhof abreißen und aus den Steinen sich ein Haus in Neustadt bauen. | ||||||||||||||
1533 | Ritzerau lässt ein Loch in den Turm schlagen um die große Glocke zu entfernen. Daraus will er aus Anlass des "Lübschen Krieges" ein Geschütz gießen lassen und dieses dem König schenken. Der Besitzer des Gutes Sierhagen, Marquard von Buchwaldt, der Mitpatron in Altenkrempe war, erhob dagegen Einspruch und verschaffte sich durch eine Sondersteuer die Mittel um seinerseits für den König ein Geschütz zu erwerben. | ||||||||||||||
1589 | Einige Reparaturarbeiten an der Kirche (zumindest Holz und Dachdeckerarbeiten an einem kleinen Turm). Dachziegel wurden per Schiff aus Lübeck herangeschafft. | ||||||||||||||
1682 | Reparatur des Daches nach einem Sturmschaden. | ||||||||||||||
1688-91 | Reparatur des großen Kirchturms und Eindeckung mit Schindeln. Renovierung des Ostgiebels am Chor, Ausbesserung der Gewölbe. | ||||||||||||||
1689 | Bau des Gräflich Dernath'schen Gewölbes an der Nordseite. | ||||||||||||||
1722 | Bau eines neuen Glockenstuhls für die Glocken von 1691/2 und 1697. | ||||||||||||||
1729 | Neueindeckung des kleinen Turms mit Blei. | ||||||||||||||
1735 | Große Turmreparatur (Datum am Turm) | ||||||||||||||
1754 | Reparatur des Turmes und Eindeckung mit Blei. | ||||||||||||||
1769 | Neueindeckung des Turmes mit Schindeln. | ||||||||||||||
1779, 12.Aug. | Beschädigung des Turmes und der Orgel bei einem Blitzeinschlag. | ||||||||||||||
1828 | Ersatz der Dachziegeldeckung des Kirchendachs mit Mönch und Nonnen durch einfache Dachpfannen. | ||||||||||||||
1870 | Ein Blitzeinschlag zerstört die ganze Blitzableitung von 1783. | ||||||||||||||
1874 | Eindeckung des Kirchendachs mit Schiefer. | ||||||||||||||
1890 | O. Stiehl aus Berlin misst die Kirche zwei Tage lang auf. | ||||||||||||||
1894, 21.März | Provinzialkonservator Prof. Haupt erhält elf Blatt Zeichnungen und ein Bericht, offensichtlich von Stiehl verfasst. | ||||||||||||||
1900-1901 | Durchgreifende Restaurierung (Haupt), Die Seitenschiffe werden mit den Schleppdächern abgetragen und neu aufgemauert. Der Fußboden und die äußere Umgebung werden abgesenkt und planiert. Die Kirche erhält wieder ihren basilikalen Charakter. Im Inneren wird die Ausmalung nach den Orginalbefunden wieder hergestellt. | ||||||||||||||
1923 | Das nördliche Seitenschiffdach wird von Dieben abgedeckt und nach Neustadt verkauft. | ||||||||||||||
1925 | Das Dach wird notdürftig mit Teerpappe geflickt. | ||||||||||||||
1974 | Renovierung (Teuchert) Reinigung und Abtragen von Schutt.
Eine Liste der an der Renovierung 1974
Beteiligten befindet sich hinter dem Altar. Umbau der Brodauer Kapelle zur Sakristei. | ||||||||||||||
1988 | Entnahme von Holzproben. die dendrochronoligisch kein Ergebnis liefern. | ||||||||||||||
Baubeschreibung
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![]() Leicht vereinfachte Ansichtsskizzen und schematischer Grundriß
Außen Von Außen zeigt der Bau eine deutliche Gliederung in romanischen
Formen. Das Hauptportal (beide Seitenschiffe haben je im mittleren Joch ein kleines Portal) in der westlichen Turmfassade, wird durch eine große Rechteckblende eingefasst. Das Portal selber ist reich mit Gewänden gegliedert. Von Außen nach Innen, jedes Element weiter zurückspringend: eingestellter Viertelstab, eingestellter Viertelstab, eingestelltes Säulchen mit Dreiecksschildkapitel, Aussenkante, eingestellter Viertelstab, Außenkante mit Rundkehle. Der über einer durchgehende Kämpferplatte sich spannende Rundbogen richtet sich mit seinen Gewänden nicht ganz nach dieser Vorlage. Unter Anderem wird die Säule durch einen Profilstein weitergeführt und vor der folgenden einfachen Kante noch ein eingestellter Viertelstab hinzugefügt. Das ganze Portal ist 1901 stark erneuert worden und war vorher in etwas einfacheren Formen erhalten geblieben. Rücksprung (wobei im Bogen sich an dieser Stelle ein eingestellter Viertelstab befindet), eingestelltes Säulchen, Aussenkante, eingestellter Viertelstab. Im Gewände befindet sich ein Ziegelstein mit der Inschrift: "Gr.Weedener Ziegelei 18-E.v.Krogh-97" | |||||||||||||||
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Das Langhaus ist reich mit Stützenwechsel, Vorlagen und Diensten gegliedert. Der Schildbogen über dem Chorbogen steigt deutlich höher als dieser und läuft ebenso wie die an den Wänden spitz zu. Die Mittelschiffsjoche werden durch einen breiten Jochbogen getrennt, der auf einer Wandvorlage ruht in form einer Halbsäule mit Kapitel, welches den runden Querschnitt mittels Dreiecksschilder in einen rechteckigen überführt. In den Ecken eingestellt ist ein kleiner Rundstab (fehlt in meiner Skizze), der einige Schichten vor dem jeweiligen Kämpfer in eine eckige Form verwandelt wird, aus dessen Kante sich dann die Grate der kaum gebusten Gratgewölbe entwickeln. In die in den Schildbögen zurückspringende Seitenwände sind je Joch zwei Arkaden zu den Seitenschiffen eingeschnitten, in die wiederum Bögen auf Vorlagen eingestellt sind. In den Ecken dieser Vorlagen sind Rundstäbe gesetzt, die auch als solche über die Bögen geführt werden. Während an den Wänden zum Turm oder zum Chor die Vorlagen und die Rundstäbe mit Konsolen abgefangen werden, ruhen sie an den Hauptpfeilern auf Halbsäulen mit Dreiecksschildkapitellen. Die östlichen Zwischenpfeiler bilden durch die Halbsäulenvorlagen Vierpaßstützen mit eingestellten Rundstäben. Der südwestliche Zwischenpfeiler hat statt dessen halbe Achtecke als Vorlagen und die Rundstäbe werden nicht über das Kapitel hinaus nach unten geführt. Der nordwestliche Zwischenpfeiler ist kreuzförmig mit abgefasten Kanten und hat wieder Rundstäben in den Ecken. Der Jochbogen zum Turmjoch entspricht dem zum Chor, nur folgen alle Elemente diesmal dem Bogen des Gewölbes im gleichen Abstand. Einem Schildbogen ist ein weiterer Bogen auf teilweise durch Konsolen etwas zurückgeführten Rechteckvorlagen eingestellt und in der resultierenden Ecke ein Rundstab gesetzt, der aber schon recht früh rechteckig weiter und um den Bogen geführt wird. Im Turmjoch ist die innerste Vorlage abgefast aber auch hier ist noch ein Rundstab in die Ecke eingearbeitet. Auch das östliche Arkadenjoch hat noch diesen Rundstab in der durch den eingestellten Bogen entstehenden Ecke. In den westlichen Arkaden fehlt dieser dann. Der Querschnitt der Zwischenpfeiler im Turmjoch entspricht einem nahezu quadratischem Rechteck mit einer rechteckigen Vorlage zum Mittelschiff hin. Skizze des Stützsystem von Altenkrempe im Vergleich mit Mölln und Anderen. Die Seitenschiffe sind schlicht gehalten, was wohl auch dem Zustand vor der Renovierung von 1901 entspricht, während der ein Großteil der Außenmauern der Seitenschiffe, besonders die Nordwestecke, abgerissen und völlig neu aufgemauert wurden. Zusätzlich zu den plastischen Formen wurden 1900 von Haupt auch einige
Farbreste freigelegt, die zusammen mit einigen glasierten Steinen und
gekalkten Wandbereichen die Wirkung einiger Elemente noch verstärken und
die Flächen weiter gliedern.
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Vom Turm gibt es einen Durchgang zum Dachboden der sich in einer Nische befindet die oben im Dreieck spitz zuläuft, der (heutige?) Durchgang in dieser Nische ist jedoch rechteckig in einer dünnen Mauer. Zum Dachboden der Apsis besteht ein Durchgang mit Rundbogen. Das Dach des Langhauses wird durch dreizehn Sparrengebinde getragen von denen sich sieben über dem westlichen und acht über dem östlichen Joch befinden. Die Sparren werden durch einen Hahnenbalken und mit gekreuzten Schwertern, die unter dem Kreuzungspunkt von einem weiteren Balken geschnitten werden, ausgesteift. Die Gebinde stehen auf einer Balkenkonstruktion welche die Sparrenenden mit einem Stiel verbindet der etwa an dem unteren Verbindungspunkt der Schwerter mit den Sparren ansetzt. Jeweils von Westen gezählt stehen das erste, zweite, siebte, achte und das dreizehnte Sparrengebinde auf einem durchgehenden Dachbalken. Das östliche Gebinde unterscheidet sich deutlich von den Anderen, hier wird eine Mittelstütze durch zwei Streben gestützt. Zwei Balken verbinden die Sparren ober- und unterhalb des Ansatzpunktes der Streben. Beide Balken werden auf jeder Seite jeweils durch zwei weitere nach Innen geneigten kleinen Streben verbunden. Zumindest die Gebinde mit Schwertern lassen sich mit ähnlichen aus Schleswig Holstein und Dänemark vergleichen und lassen eine Entstehung im 13. Jahrhundert möglich sein (Bedal). Leider scheint eine dendrochronoligische Untersuchung von 1988 kein brauchbares Ergebnis geliefert zu haben, möglicher weise gibt es da neuere Erkenntnisse (Ende der neunziger?). Wenn die östliche Giebelwand des Langhauses ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammt dürfte sie zu den ältesten Fachwerkwänden in Schleswig-Holstein zählen. Die Wand ist durch ein rechtwinkliges Raster gegliedert, das acht Felder in der Höhe und zehn in der größten Breite zählt. In der untersten Reihe sind die mittleren sechs Felder nicht ausgefacht ebenso wie die mittleren zwei der zwei Reihen darüber.
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Ausstattung (im Wesentlichen nach "Kunsttopographie Schleswig-Holstein" 1969)
Hinter dem Altar sind die Beteiligten der Arbeiten von 1974 aufgeführt: Anno 1974 wurde die Altenkremper Kirche
renoviert und restauriert.
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Die Gruppe um HL-St.Johanneskl., Eutin, Altenkrempe, Mölln, (DK)
Svendborg und Nusse.
Aus der Gruppe der kleineren querschifflosen Backsteinbasiliken scheint das Mittelschiff von Eutin das älteste zu sein. Die stämmigen vier Hauptstützen im Langhaus erinnern an die Pfeiler in der Stiftskirche von Segeberg und den Domen von Ratzeburg und Lübeck. Die rechteckigen Pfeilervorlagen dieser Bauten lassen sich letztendlich auf die Wölbsysteme im Herzogtum Sachsen zurückführen. Runde, aus mehreren Ziegeln zusammengebaute, in die Winkel eingestellte Dienste gab es auch in den Ostteilen des Domes zu Lübeck (im Querhaus erhalten). Allerdings haben diese Dienste noch deutlich größere Durchmesser, in Eutin etwa 39 cm, als in den vermutlich späteren Bauten von Altenkrempe und Mölln mit etwa 13 cm. Das Wölbsystem hat sich leider nicht erhalten und wurde in der Gotik ersetzt. Die sechs Zwischenpfeiler haben Vierpaß Grundriß mit Halbkreis oder abgefassten Armen. Die erhaltenen Kapitelle sind Trapezförmig unter einer hervorstehenden Wulstplatte. Am Aussenbau hat sich an der Südseite ein Kreuzbogenfries erhalten, sowie Rautenfriese unter Strombändern. Als Basilika im gebundenen System mit drei Mittelschiffjochen mag Segeberg oder der Ratzeburger Dom als Vorbild gedient haben, schließlich mußte sie auch den Ansprüchen als Kirche der Residenz der Bischöfe von Lübeck dienen. Mit dem Bau der Kirche in Altenkrempe kann nicht viel später begonnen worden sein. In allen Formen erscheint sie allerdings entwickelter als Eutin. Der kompaktere Grundriß weißt eher auf Oldenburg, das möglicherweise auf Idealmasse beruht wie sie zum Beispiel im alten Bremer Dom oder dem Dom von Dalby in Schonen für frühe romanische flachgedeckte Basiliken der Romanik verwendet wurden. Grundsätzlich mag der Turm über eine zum Langhaus offenene westliche Halle auf Segeberg, dem Dom zu Lübeck und der Stiftskirche St.Blasius in Braunschweig zurückgehen. Der Bau wurde sicherlich von den Holsteinischen Grafen betrieben mit der Absicht an diesem Ort eine neue Hafenstadt an der Lübecker Bucht zu gründen, mit der Stadtrecht-verleihung an Neustadt von 1244 wurde die Entwicklung von Altenkrempe aber abrupt beendet. Mit weltlichen Bauherren mag man auch andere Vorbilder suchen, so etwa in Westfalen mit der Entwicklung des Marienfelder Pfeilers oder in der Altmark mit den Basiliken von Diesdorf und St.Lorenz in Salzwedel. Die Kirche St.Nikolai in Mölln folgt dem Vorbild von Altenkrempe mit etwas Abstand nachdem der Chor in der Tradition von Ratzeburg errichtet worden war. Die Kirchen von Nusse, die nur durch alte Grundrisse bekannt ist, und St.Nikolai in Svendborg auf Fünen sind zweijochige Basiliken, ihre Stützsysteme folgen wohl anderen Vorbildern. Die Kirche des Johannesklosters in Lübeck soll grosse Ähnlichkeit mit Altenkrempe gehabt haben. Leider wurde die Klosterkirche im 19.Jh. abgerissen. Übersicht der Grundrisse
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![]() | Die stilistische Erscheinung der Kirche | ||||||||||||||
![]() | Die vermutliche Entstehung langsam animiert. | ||||||||||||||
![]() | Die vermutliche Entstehung schnell animiert. | ||||||||||||||
Farbcode:
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Die Mittelalterlichen Kirchen an der Lübecker
Bucht.
(PDF)
Übersicht der relevanten und verwandten
romanischen Bauten und Formen an der Lübecker Bucht. Eine Synopsis der Grundrisstypologie. (PDF) Formziegel (mit VRML) (Zweischiffige romanische Hallenkirchen an der Lübecker Bucht) Kantenformen in Norddeutschland Zierelemente in der Ziegelbaukunst | |||||||||||||||
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