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Zarpen

( Kr.Stormarn )

Der Ort ist durch eisenzeitliche Bodenfunde aus der röm. Kaiserzeit als frühgesch. Siedlung ausgewiesen. das wendische Dorf jener Zeit war bei der Übergangsstelle der von Lübeck herkommenden Landstraße über den Trave-Nebenfluß Heilsau angelegt. Um die Mitte des 12.Jh. ist dieses als Haupt- und Mutterdorf nach wendischer Art inmitten eines Dörferkranzes slaw. Namen gelegene Dorf "Cerben" von Bauernkolonisten aus dem dt. Westen übernommen worden. Nach 1221 bauten die Zisterzienser vom Kloster Reynevelde ( Reinfeld ) die 1936 renovierte Pfarrkirche im Übergangsstil. 1265 erhielt Zarpen das Lübische Recht, ist also seitdem als Stadt bezeugt. Durch seine Beziehungen zur Hansestadt Lübeck ( Sitz des Obergerichts ) wurde Zarpen den Äbten von Reynevelde nach und nach zu selbständig, aber erst Abt Johannes II. v. Petershagen brachte Zarpen 1473 endgültig als Stadt zum Erliegen. Der Abt vermochte den Königshz. Christian I. v. Dänemark zur Aufhebung des Lübischen und Einführung des Holstenrechts durch das Edikt von Segeberg (17.3.1473 ) zu bestimmen. Seiner Stadtqualität entkleidet, ist Zarpen zum Dorf abgesunken. An die 200 Jahre als Stadt Lübischen Rechts erinnert nur noch die Abgrenzung des ma. Marktplatzes durch die Friedhofsmauer.

MClasen, Zwischen Lübeck und dem Limes, 1952


Kirche

Einschiffiger und gewölbter frühgotischer Backsteinbau des mittleren 13.Jh. mit Ecklisenen, Bogenfriesen, zumeist 1937-39 neugemauerten Fenstern und Portalen sowie nachträglich angesetzten Stützpfeilern. Er besteht aus dem nach 1221 begonnenen, ürsprünglich flachgedekten Chor mit wohl nachträglich angefügter 5/10-polygonaler Apsis, dem aus dem mittleren 13.Jh. stammenden Schiff mit paarweise angeordneten Fenstern und Süderportal und dem etwas jüngeren, z.T. erneuerten dreigeschossigen und schiffsbreiten Westturm mit Portal, Rundfenster darüber, Ecklisenen, Bogenfriesen und einem achtseitigen Zeltdach von 1604. Nördlich am Chor ein neuer Anbau. Innen : Im Schiff zwei kuppelige Kreuzrippengewölbe über Gurt- und Schildbögen auf Wandvorlagen. Der weite Turmbogen und der wohl nachträglich erweiterte Chorbogen spitzbogig. Im Chor ein nachträglich eingezogenes gotisches Kreuzrippengewölbe. Über der Apsis ein fünfteiliges gotisches Rippengewölbe, ihm zugehörig der gedrückt rundbogige Apsisbogen. Die von der Orgelempore quergeteilte Turmhalle flachgedeckt und seitlich mit Wandblendengliederung.

Kate Beek

Kleines Fachhallenhaus (4 Fach lang) mit reetgedecktem, rückseitig abgewalmten Dach und seitlichem Anbau an der Giebelfront. Innen mit Schwibbogenherd. 18.Jh.

Topographischer Atlas Schleswig-Holstein, 1969.


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